märchenhaft: gegarter Rotkohlsalat mit Ofen-Kürbis-Kartoffeln

Mittwoch, 19. April 2017


Vorgestern abend schaute ich mit dem Habib den schwingend-romantischen Schwarz-Weiß-Film *Ein Herz und eine Krone*, einen Film, den ich schon öfters gesehen habe. (ich hoffte, ich könne euch zur Mediathek dazu verlinken - leider nein). Das hat wohl damit zu tun, dass meinem Großvater, der bereits vor meiner Geburt verstarb, nachgesagt wurde, er hätte Gregory Peck zum Verwechseln ähnlich gesehen. Vermutlich schärft diese kleine Familien-Legende meine Aufmerksamkeit für Filme mit Gegory Peck.

*Ein Herz und eine Krone* verzaubert mich aber vor allem wegen dem zarten Vögelchen Audrey Hepburn. Man könnte ihr ewig zuschauen. Die Prinzessin in *Ein Herz und eine Krone* ist Audreys erste Hauptrolle und der Regisseur erklärte, dass seine Wahl * ... nicht so sehr ihrer äußeren Erscheinung, sondern ihrer inneren Ausstrahlung wegen, die aristokratisch ist* auf sie fiel. Und auch ich komme nicht umhin, ihr alle Eigenschaften anzudichten, die im Märchen jede echte Prinzessin ziert. *Um Mitternacht verwandle ich mich wieder in eine Sternschnuppe und fliege zurück in den Himmel*, sagt sie in diesem Film und ich zweifle keine Sekunde.

In der Welt der Märchen gibt es keine Schattierungen - das sich ausbreitende graue Reich, (um meine letzten Gedanken nochmals weiter und fertig zu spinnen) - die Pole *gut-böse*, schön-häßlich*, *hell-dunkel*, *faul-fleißig* stehen sich im Kontrast in deutlichen Umrißlinien polar und eindimensional gegenüber. Urteilsfindung ist so kinderleicht. Alles hat seine Ordnung, alles entwickelt sich hin zur Gerechtigkeit, zur Erlösung. Tarnung und Mimikry fliegen früher oder später auf. Innen und Außen schwingen im Gleichklang: innere und äußere Schönheit spielen zusammen und umgekehrt. 

Ich freue mich ja immer, wenn es im Leben auch so einfach ist. Regelmäßig erfreue ich mich an diesem rosenlippen Mädchen, das mir auf einem Werbeplakat für Rosencrème der dorfansässigen Marke (!) begegnet. Und schaudernd denke ich an den grimmigen Drachenkopf-Fisch, der meinen Weg auf Madagaskar kreuzte,  seinem Äußeren ganz entprechend zu den giftigen seiner Art zählt. 

In der Realität verwischen die scharfen Konturen - nur das Spannungsfeld bleibt das Gleiche: "Magnetes Geheimnis, erkläre mir das! // Kein größer Geheimnis als Lieb und Haß." (Goethe). Mögen wir noch so sehr verdrängen oder davonlaufen, und dennoch - unser innerer Kompass weißt uns auf das Wesentliche hin.

Überraschung gut gefiel mir dieses einfache Gericht. Der  Rotkohlsalat war fast/ mindestens/ beinahe so gut wie meine seitherige erste Wahl. Ich habe ihn kurze Zeit später ein zweites Mal zubereitet - so gut... Auch in der Kombi zu dem Gemüse aus dem Ofen.

Zutaten 2-3P:

Salat
300g Rotkohl
1 Schalotte
2 EL Olivenöl
100ml Gemüsebrühe
4 EL Apfelessig
2 EL Haselnuss-Öl
1 EL Preiselbeeren
1/4 TL Kreuzkümmel
Salz, Pfeffer
(optional: 2 EL gehackte Haselnüsse)
1/2 Bund Koriander

Ofengemüse:
300g Kartoffeln (kleinere)
300g Kürbis (m: Butternut)
1 rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 Zweige Rosmarin
4 Zweige Thymian
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
3 EL Olivenöl

Zubereitung:

Die Schalotte schälen und fein würfeln. Den Rotkohl in feine Streifen schneiden. Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, darin Schalotte und Rotkohl ca. 5min braten. Dann die Gemüsebrühe anschütten und den Kohl etwa 10min garen - er soll noch leicht Biss haben.

Parallel dazu aus den restlichen Zutaten eine Vinaigrette zubereiten - außer dem Korainder. Den warmen Kohl mit dem Dressing mischen und mindestens 1 Stunde in der Marinade ziehen lassen. Vor dem Servieren den Koriander vom Stengel befreien, die Blätter grob hacken und mit dem Salat mischen.

Die Kartoffeln je nach Größe etwa 10min in der Schale vorgaren.

Den Ofen auf 180° Umluft vorheizen.

Den Kürbis schälen und in Spalten schneiden, den Knoblauch fein würfeln, die Zwiebel halbieren und in Streifen schneiden. Thymianblättchen abzupfen, den Rosmarin fein hacken. Die vorgegarten Kartoffeln halbieren. Alles in einer großen Schüssel samt Gewürze und Öl mischen und auf einem mit Backpapier vorbereiteten Backblech ausbreiten. Für ca 25min im Ofen garen.

Zusammen mit dem Rotkohl-Salat servieren

Wer mag, gibt noch etwas zerkrümmelten Ziegenfrischkäse darüber.
Inspiration: Annemarie Wildeisen

4 Kommentare

  1. Zumindest für mich ideal, dass du dem Rotkrautsalat ein eigenständiges Bild gegönnt hast. Merci beaucoup!
    Den schnappe ich mir gerne als Menübeilage/Begleitung - du weisst schon was. ;-)

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  2. Osterzeit gleich Märchenzeit, so ist es hier auch. Dabei wollte ich gerade Möhrchenzeit schreiben, was ja auch passen würde. Dass das Ofengemüse gut zum Krautsalat passt, da bin ich mir sicher! Vielleicht noch ein wenig Hummus dazu? Das könnte doch auch nicht verkehrt sein :)

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  3. mjamjam, das klingt auch nach einem Rezept für mich. Ich LIEBE Rotkohlsalat, Ofengemüse und Koriander – besser könnte es also kaum werden ;) Danke für die schöne Kombinationsidee, LG, Lara

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  4. Dieser Ofenkürbis (bei uns Hokkaido ohne Kartoffeln) ist ein Gedicht! Zum Glück blieb trotzdem ein Rest übrig: mit Gemüsebrühe und Piment d'Espelette püriert wurde eine Kürbissuppe vom Feinsten daraus. Unser Luxusproblem der Zukunft: Ofenkürbis oder Suppe - das ist die Frage...
    Dank und liebe Grüße,
    Sandkorn

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