Das flatternde Azur

Donnerstag, 25. April 2013

Über ein Jahrzehnt, wilde Jahre, habe ich in der Stadt verbracht. Zwar immer mich schleichender Hippie-Tendenz, aber erst als ich einen Freund hatte, dessen Vater ein abgeschiedenes Haus in Lothringen besaß, merkte ich, wie sehr mir das Landleben fehlt.

Davor war es mir nicht bewußt, dass ein Teil von mir in der Stadt schlummert. Mit nackten Füßen auf Gras bin ich mir näher. In der Ruhe des Landlebens fühle ich mich stärker bei mir. Klingt möglicherweise eso mit Hang zum Bäume-Umarmen, aber das meine ich nicht. Unabgelenkter und stiller ist mein Leben nun und ich ausgeglichener. 

*Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt* wurde ich noch in der Abi-Zeitung beschrieben. So wie Zigeunermusik. Heute bin ich froh, dass ich diese Aggregatzustände nicht mehr mehrfach wechselnd an einem Tag durchleben muß.

Neben diesen Begleit-Umständen und Zuständen ist mir das liebste am Draußen-Leben, dass ich die Natur und ihre Veränderung hautnah mitbekomme. Im Frühjahr geht der Wandel oft rasend schnell. Von einer Stunde auf die nächste (und das ist keine Übertreibung) steht eine Wiese voller Wild-Lilien (erstes Bild) oder Wild-Tulpen (viertes Bild). Fast gleichzeit blühen nun die Kirsche, die Birne, die Erdbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren im Garten. Und auch diese magnetische Kraft, die der Frühling hat, ist zu beobachten: als Tier schließen sich gerade so einige zusammen und bleiben nicht lange allein - unterlegt von Vogelgezwitscher. Und auch die Nachtigall singt die Nacht wieder durch... Zum Verlieben!

10 Kommentare

  1. Hach Micha, kaum habe ich ein paar Tage keine Zeit für meinen RSS-Reader, gibt es schon so viele Posts von Dir zum Nachlesen. Und jeder einzelne davon ist lesenswert. Aber diesen hier finde ich besonders schön. Ich wollt' ich wär' bei Dir.
    Lieben Gruß aus Wien von Frau Ziii

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  2. Mir geht es auch so! Ich bin sogar in einem "Nest" aufgewachsen, immer draußen. Leider hänge ich drezeit in Hamburg fest - hoffentlich nicht mehr so lang! Wunderschöne Bilder!

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  3. Du lebst im Paradies und wenn Neid normalerweise so gar nicht Meins ist: darum beneide ich dich schon ein wenig! :-)

    Schön, dass du das Richtige für dich gefunden hast.

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  4. ja, und ich sitze immer noch in der Grossstadt (woran sich auch kaum was ändern wird…)
    Barfusslaufen mag ich nicht besonders, aber sonst sprichst Du mir aus der Seele. Liebe Grüsse in den Süden!

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  5. Wunderschöne Bilder :-) bei uns ist es auch soo schön im Frühjahr.
    Hab auch lange in der Stadt gewohnt und jetzt seit 9 Jahren ländlich, vorher hätte ich es aber auch nicht unbedingt gewollt.

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  6. Wunderschön!
    ich habe vieles ausprobiert: total öko am einsamen Bauernhof, in einer expermentellen Dorfgemeinschaft nahe der Stadt, halb in der Stadt, aber mit viel Natur und Grün, halb am See mit Wildnis rud ums uralte Haus - alles auf seine Art schön. Was ich nie sein könnte: eine Grossstadt- ud Asphaltpflanze ohne Bezug zur Natur.

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  7. So schöne und natürliche Bilder! Und ich kann so sehr verstehen, was du schreibst. Aus genau dem Grund wächst mir Zürich auch immer mehr ans Herz: Alle Annehmlichkeiten einer tollen Stadt, aber trotzdem bin ich in 5 Minuten mitten in der Natur.
    Aber Frankreich bleibt auch ein Traum von mir ... irgendwann schau ich doch mal noch in eurer Ferienwohnung vorbei, wenn du so weiterbloggst ;-)
    Grüsse,
    Sarah

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  8. Einfach nur schön! Freu mich so, dass ich deinen Blog wiedergefunden habe!
    LG
    Christiane

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  9. @Sandra: Sind wir nicht alle gerade in den Frühling verliebt :)?

    @Madame Ziii: Ich hoffe ja auf den gemeinsamen café zum regen Plaudern in diesem Leben!

    @Eva: Hätte ich meine Raubauckenzeit in der Stadt nicht gehabt, vielleicht würde ich glauben, auf dem Land etwas zu verpassen - so hat alles seine Zeit... wie die Jahreszeiten eben auch.

    @Eva: Weil nichts bleibt, weil nichts bleibt, wie es ist... und so lange genieße ich JETZT!

    @Svea: Nichts von uns ist in Stein gemeißelt - wer weiß, an welchem Ort genau deine Haare weiß werden? Und Paris und du sehen glücklicherweise sehr wohlig miteinander aus!

    @Britta: Bei mir mußte die Muse *Zurück zum Land* wahrscheinlich ebenfalls reifen. Vorher war schlicht Nightlife angesagt!

    @Eline: Wie spannend! Da hängen bestimmt viele interessante Geschichten dran!? Ich freue mich ... ;)

    Und ich schließe mich dir aus voller Überzeugung an - mitten in der Betonwüste fehlt mir mittlerweile die Luft zum Atmen!

    @Sarah: Dann weiß ich ja, was zu tun ist ;) - in der Hoffnung *puttputtputt* die Sarah mal nach F zu bekommen!

    Und bei einem kurzen Besuch in Zürich erinnere ich mich an eine Postkarten-Stadt!

    @Christiane: Oh, wie freundlich von dir - ich freue mich über deinen charmanten Kommentar!

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