Kirsche und Salatsauce: Resto *Cérise et vinaigrette*

Donnerstag, 5. Mai 2016


Diskretion - versteht sich - stellt die Haupteigenschaft eines guten Hoteliers dar. Ich könnte ja Geschichten erzählen, ihr glaubt es nicht. Allein: ich darf nicht. Aber um mal mit der Hand auf dem geschlossen bleibenden Nähkästchen doch zum Thema zu plaudern, will ich das absolute Lieblingswort unserer Feriengäste verraten. Das da lautet: GEHEIMTIPP! Ein Wort, das glänzende Augen und gespitzte Ohren verbreitet.

Und wenn sie nur ein Wöchlein urlauben können, so wollen sie die Zeit um so mehr so effizient wie möglich nutzen. Es gilt schließlich: mitten drin statt nur dabei. Mit Insidertipps von Locals läßt sich dafür quasi die Abkürzung nehmen. Je bekannter die Gegend, je mehr Touristen umso schwieriger wirds. Gutes Beispiel: Cannes.

Bestes Gegenbeispiel: die Drôme. Auf den Weg in den Süden Richtung Provence wird sie von den meisten (deutschen) Urlaubern links liegen gelassen. Für die Hollakis hingegen zählt die Drôme schon lange zu DEN Sehnsuchtsort, heißt doch das holländische Wort für Traum *droom*. Da weist das Wort die Richtung. Doch selbst in der Hochsaison kann die Drôme noch  richtig verschlafen wirken. Und es ist nicht sehr kompliziert Orte abseits der touristischen Massenabfertigungen aufzutun. Womit wir bei meinem nächsten *Geheimtipp* heraus gekommen wären, wo sich wunderbar französische Küche erleben läßt. Und zwar für den kleinen Geldbeutel: 19 Euro kostet das Mittagsmenu.

Wenn wir essen gehen, dann ist für mich entscheidend, dass alles faite maison ist. Und gar eine Winzigkeit wichtiger ist mir die Athmo. Selbst kochen kann ich schließlich selbst: ich will in ein anderes Szenario eintauchen. Und weil der Habib und ich auf Druck ganz empfindlich mit Flucht oder Weigerung reagieren, brauchen wir es ungezwungen. Und das können die Fränzis hier auf dem Land formidabel. Eben wie das Resto *Cérise et Vinaigrette* . 

Da können Kinder und Hunde zwischen den Stühlen umher springen, der Gast in die Küche gucken und der Koch dreht seine Runde, um zu hören, obs denn auch schmeckt. Ungekünstelt, in einer ehemaligen Werkstatt, mit einer Prise *Wanderzirkus*, schattigen Platanen und meiner geliebten, bunten Lichterkette.... ich kanns nur als Geheimtipp zusammenfassen. Der Schein der Bilder trügt allerdings: wir waren nur früh dran. Später füllten sich die Plätze. Kein Wunder - bei der kleinen, feinen Speisekarte! Ach ja, und die Umgebung könnte hübscher nicht sein - nach Saoû habe ich euch schließlich oft genug mitgenommen (zum Fête de Picandon oder wiederholt zum Foire aux Fruits d'Hiver).

2 Kommentare

  1. Was ist denn das für ein Kraut, das auf zwei Tellern im Olivenöl liegt? Ich konnte es auf dem Menu nicht zuordnen.

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    1. Die Zeit verwischt mir leider die konkrete Erinnerung. Die Vorspeise war ein Carpaccio - aber welcher Fisch? Welche frischen Kräuter darüber? Ich müßte lügen, wenn ich etwas behaupten wollte.

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