Eingerollt wie ein Schneckchen: Rosenkuchen mit Dinkel und Apfel

Freitag, 30. Januar 2015

Es gibt Tage, an denen der Nebel so dicht über den Erboden kriecht, den Übergang von unten nach oben völlig verschleiert,  dass einen ähnliche Ängste überfallen wie das bekannte, kleine, gallische Dorf - wenn der Himmel bereits so tief hängt, hätte er es mit dem Runterfallen nicht mehr weit...

Aber wie heißt es so schön: *Und wenn die Welt morgen untergeht, dann pflanze ich heute noch einen Baum*. Dazu war es mir allerdings entschieden zu feucht draußen, deshalb habe ich uns drinnen lieber ein paar Hefe-Schneckchen gebacken - dicht aneinander gekuschelt, gefüllt mit einer saftigen Apfelzimtcrème und ganz in Schuedi-Tradition - nur als neue Spielart.

Belohnt werden heute all jene, die mir vertraut haben, dass das ofenkaramellisierte Apfelmus eine vachement gute Idee ist. Mit handelsüblichem Apfelmus läßt sich das nicht einfach ersetzen - nicht nur geschmacklich, sondern in diesem Fall vorallem wegen der Konsistenz: das Mus reduziert während der Zeit im Ofen schön ein. Vielleicht köchelt man sich ein Substitut auf dem Herd in Art eines festeres Apfelmus... oder füllt die Schnecken einfach wieder wie das Zupfbrot, genau.

Zutaten - moule à manque von 25cm:

100g Dinkel-Vollkornmehl, gesiebt*
300g Dinkel 630
190-200ml Milch
20 g Frischhefe
50 g Butter
40 g Vollrohrzucker
1 Ei
1 Teelöffel Salz

125g Schmand (m: crème fraîche)
40g Vollrohrzucker

einige Butterflöcken

50g Puderzucker
Zitronensaft

Zubereitung:

Hefe in 3 Esslöffel Milch auflösen und beiseite stellen. Restliche Milch, Butter und Zucker erhitzen, bis die Butter geschmolzen ist. Auf mindestens 38°C abkühlen lassen, sonst sterben die Hefekulturen ab. Ei unterschlagen.

Mehl in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben. Milchmischung und aufgelöste Hefe hinzufügen. Alles 4 Minuten auf Stufe 1 (von 4) kneten. Salz hinzugeben und auf Stufe 2 weitere 8 Minuten kneten. Zugedeckt an einem warmen Ort 40-60 Minuten ruhen lassen.
Die Form großzügig buttern und mit Zucker ausstreuen.
Den Hefeteig auf einer bemehlten Arbeitsfläche etwa 0,5cm breit ausrollen. Apfelmus mit Schmand und Vollrohrzucker (bsp.weise Muscovado-Zucker) verrühren. Den Hefeteig damit gleichmäßig bestreichen - am oberen langen Rand etwas Abstand lassen. Dann von der unteren langen Seite zusammenrollen und die Ränder etwas zusammenpfetzen. In 7 Stücke schneiden à 5-6cm und in die vorbereitete Form schön anmutig (anmutiger wie ich) gerade setzen, mit der schöneren Seite nach oben.

Nochmals an einem schnuckelig-warmen Ort ca.30min gehen lassen. Den Backofen rechtzeitig auf 175°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Den Rosenkuchenund 45-50 Minuten backen. Falls nötig mit Alufolie abdecken, damit die Oberfläche nicht zu dunkel wird (m: die letzten 15min).

Puderzucker mit Zitronensaft zäh verrühren und den etwas abgekühlten Kuchen damit bepinseln. Noch lauwarm servieren - schmeckt aber auch noch am nächsten Tag.

*Anmerkung m: Man kann ebenso 400g Weizenmehl 405 nehmen - aber ich würde mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, dieser Süßigkeit ganz unauffällig mehr Geschmack und Inhaltsstoffe zu verleihen.

Kastanien-Radicchio-Quiche - die Ungewöhnliche

Mittwoch, 28. Januar 2015

Was mir daran gefällt, fremde Rezepte nachzukochen, ist, dass ich mich damit am Tisch selbst überraschen kann. Denn wie bei dieser Quiche wäre ich selbst nicht auf die Idee gekommen, diese Zutaten derart miteinander zu kombinieren.

Radicchio sieht man hier eh selten auf dem Markt. Auch dieser macht diese Quiche für uns ungewöhnlich - samt den Gesellen Kastanie und getrocknete Aprikose, die wiederum die leichte Bitterkeit des Radicchio gut auffangen. 

Das Kastanienmehl macht einen Teig eher fester. Man kann diese Tarte daher ruhigen Gewissens ohne Tarteform, also frei auf dem Backpapier, backen - sie wird wenig Tendenz haben, breit zu laufen.

Und immer wieder gefällt mir an Quiches und Tartes, dass man als Köchin dabei eine ruhige Kugel schiebt. Während diese im Ofen bäckt, kann man noch einen Salat richten und die Küche sauber machen. Ganz lässig... und eben irgendwie sehr französisch: *doucement le matin et pas trop vite le soir*...
Zutaten:

140g Mehl  D630
85g Kastanienmehl    
Salz
100 g Butter  
etwas kaltes Wasser   


70g Tomme de Montage
70g getrocknete Aprikosen
2 Schalotten
1 Knoblauchzehe
Piment d'Espelette
400g Radicchio di Treviso
40g Pinienkerne
2 EL Olivenöl, Pfeffer aus der Mühle
2 Eier
1 EL Semmelbrösel
80g Sahne 



Zubereitung:

Mehl, Kastanienmehl, 1 TL Salz in Schüssel mischen. Butter in Stückchen und etwas kaltes Wasser zugeben. Die Zutaten zu einem homogenen Teig verkneten und in Folie eine Stunde kalt stellen. 


Käse und Aprikosen in 0,5 cm kleine Würfel schneiden. Schalotten, Knoblauch vom Keim befreien und fein würfeln. Wurzelansatz vom Radicchio schneiden, Blätter waschen, trocken schleudern, quer in Streifen von 0,5-1cm Breite schneiden. Pinienkerne in Pfanne ohne Fett anrösten. In weiterer Pfanne Öl erhitzen, Schalotten darin glasig dünsten. Knoblauch kurz vor Ende mitdünsten. 

Nun den Radicchio 3 Minuten mit in die Pfanne geben, mit Salz, Pfeffer und Piment d'Espelette abschmecken. Pfanne vom Herd nehmen, Aprikosen, Käse und drei Viertel der Pinienkerne untermischen. Teig auf Backpapier rund mit etwa 30 cm Durchmesser ausrollen (m: dann in Tarteform gesetzt - ist aber nicht notendig). 1 Ei trennen, Teig mit verquirltem Eiweiß bestreichen, mit Semmelbröseln bestreuen, 3 cm Rand frei lassen. Füllung darauf verteilen, Rand hochschlagen, mit Eiweiß bestreichen. 

Sahne, 1 Ei und 1 Eigelb verquirlen, mit Salz und Pfeffer würzen. Mischung über die Füllung verteilen. Kuchen 30 Minuten bei 200 Grad im vorgeheizten Backofen goldbraun backen. Mit restlichen Pinienkernen bestreuen, warm servieren.
 Quelle: SZ 

überraschendes Teamwork: Pizzoccheri mit Wirsing, Salbei und Kartoffeln

Sonntag, 25. Januar 2015

Wirsing und Salbei - hätte ich so nie kombiniert. Bis zu dieser Pasta hätte ich wohl Stein und Bein gewettet, dass die beiden gegenseitig nichts füreinander tun können. Außer vielleicht kulinarische Langeweile erzeugen. Und dann noch ne Kartoffel dazwischen gemoggelt... nee, ich war SEHR kritisch, ob das was werden kann.

Wie der Titel bereits verrät, wurde ich überrascht. Es hat uns sehr gut geschmeckt, die Pizzoccheri stellten sich als hervorragendes Wintergericht heraus. Die Inspiration dazu verdanke ich Melanie. Bei der Zubereitung ließ ich mich aber nicht zu weiteren Experimenten anregen, weil mir die Garzeiten von Kartoffelscheiben, Wirsing und Pizzoccheri zu unterschiedlich dünken. Also habe ich es wie Melanie gehalten und alles nacheinander gegart. Gut so.

Wer mal Pasta selbst machen möchte, wäre mit den Pizzoccheri als Einstand gut beraten: diese werden nicht besonders dünn ausgewellt und eignen sich damit auch für Grobmotoriker. Zumindest bis es ans Zuschneiden geht. Ich fasse zusammen: so köstlich kann rustikale Küche mit Wirsing und Kartoffeln sein... wer hätte das gedacht!

Ach, und um meine kleine französische Käsekunde vorwärts zu treiben: die Pasta wurde mit einem schönen, würzigen Tomme de Montagne aus unserer Region bestreut. Vive le fromage français!
Zutaten 2P:

110 g Buchweizenmehl
60 g Hartweizenmehl
2  Eier (Größe M)
1 EL Öl
Meersalz

1 große, festkochende Kartoffel(m: Charlotte)
10 Wirsingblätter
20 ml Olivenöl, das gute
2 Knoblauchzehe, zerdrückt,
100 ml Gemüsebrühe,
70 g Butter,
5 Blätter Salbei, fein geschnitten,
70 g Tomme de Montagne, frisch gerieben,
Salz, Pfeffer
Muskatnuss

Zubereitung:

Teigzutaten zusammengeben, gründlich zu einem homogenen Teig kneten, der weder zu fest noch zu weich ist (ansonsten - falls zu weich - noch etwas  Hartweizenmehl unterarbeiten). Den Teig mit Klarsichtfolie abdecken und 2 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen. Auf einer bemehlten Arbeitsfläche den Teig etwa 2mm dick ausrollen (m: mit Marcato auf Stufe 5 von7). In Pizzoccheri schneiden (m: meine Teigbahnen halbiert und in 1cm breite Streifen geschnitten).

Den Wirsing waschen, von den Rippen befreien und in Rauten von 4cm schneiden. Die Kartoffeln schälen und in Scheiben von ca. 0,5-1cm Scheiben schneiden. Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Zuerst die Kartoffelscheiben darin solange garen, bis sie noch leichten Biss haben (dauert etwa 4min) und mit der Schaumkelle herausheben. Nun den Wirsing ins Wasser geben und weich kochen (dauert etwa 10min) - dann rausheben, ebenfalls mit der Schaumkelle und gut abtropfen lassen. Zuletzt im gleichen Salzwasser die Pizzoccheri kochen

In großer Pfanne Olivenöl mit Knoblauch erhitzen, Kartoffeln und Wirsing zugeben, 2 Minuten schwenken - dann den Knoblauch entfernen. In neuem weiteren kleinen Topf Brühe und Butter aufsetzen und zum Kochen bringen, den Salbei zufügen und zu verdickter Konsistenz reduzieren. Pizzoccheri in die Pfanne geben, ebenso die einreduzierte Sauce. Mit Pfeffer, einer Prise Muskat und eventuell Salz abschmecken. Mit geriebenem Käse bestreut und etwas Olivenöl beträufelt servieren.
Quelle: SZ und Melanie

Dauerbruzzelei - Suppe aus gerösteten Karotten

Samstag, 24. Januar 2015

Nur Sonnenschein und Hitze, also dauernd, am Stück, einzig und allein nur... Rolladen auf und blauer Himmel... das kann einem auf den Keks gehen, man mags nicht meinen. Ja, überbewertet. Völlig. Selbst nach einem Monat auf Sansibar hafteten die luftigen Blüschen am Körper wie an unsichtbarem doppelseitiges Klebeband mit einem Muster, das der Schweiß vorgibt. Keine Spur von Akklimatisierung. Nachts lagen wir manchmal innigst festgeklebt am Bettlaken, während wieder einmal dank Stromausfall der völlig unverzichtbare kleine Fan an den Fußspitzen still stand und sinnierten über weltkuscheligstes Wetter: wenn man die Daunendecke (in Komfortgröße versteht sich) bis unters Kinn zieht, diese zusätzlich rechts und links am Körper entlang unter sich klemmt, mit den Zehenspitzen die Außentemperatur kontrolliert und sofort zurück an die Wärmflasche zieht. DAS hat Lebensqualität. Vorallem beim Schlafen.

Vor Kurzem sahen wir eine Doku über ein Dorf in Hintertupfingen (ich habe den Namen vergessen), welches im Winter massig zahlungskräftige Touristen aus der Golfregion anzieht, die gewillt sind, 2 Wochen in Kälte, Regen oder Schnee(matsch) im Nirgendwo zu verbringen. Der klimatischen Abwechslung wegen. Und weil sich eine völlig neue Shoppingsparte eröffnet: die der Winterklamotte. Die können sie anschließend zwar wegwerfen, aber sicher ist, sie werden so richtig *erfrischt* nach Hause zurück kehren.

Und bestimmt lernen sie trotz Kürze der Zeit ein wohltuendes, warmes Süppchen zu schätzen. Eines wie dieses, das ich mir von Robert mitgenommen habe. Geröstete Karotten müssen ja was Feines sein. Robert verwendet ein ungewöhnliches, äthiopisches Gewürz - ich nahm die Abkürzung zu bereits bestehenden Mischungen meines Gewürzregals. Und ich schließe mich der allgemeinen Meinung an: sehr fein.

Gell, aber so ein bißchen schade ists doch, dass man sich den Sommer nicht portionsweise in kleine Tüten stopfen kann, um ihn an manchen Tagen im Winter wenigstens für eine 2 Stunden-Dosis auszuschütten...

Die Himmelsbilder gehen wie  samstags gerne zu Katja...
Zutaten 2-3 P:

500 g Karotten
2 Zwiebeln
1 Elf. Olivenöl
800 ml Gemüsebrühe
100 ml Sahne (m: 50ml Kokosmilch)
Salz, Pfeffer
Schnittlauch
1/4 TL Kreuzkümmel, gemahlen
1/4 TL Koriander, gemahlen
1 Msp Ras el Hanout

2 Scheiben Toastbrot (m: pain d'épice*)
Olivenöl/Butter
1 Msp. Zimtpulver (m: weggelassen)
der letzte Schliff:
2 EL Marsala
Zubereitung:

Karotten und Zwiebeln schälen, in grobe Stücke schneiden, mit dem Olivenöl von Hand mischen, dann auf einem mit Backpapier belegten Backblech verteilen.

Mit Salz, Pfeffer und den anderen Gewürzen bestreuen. Im vorgeheizten Backofen bei 180° ca. 30-35 Minuten backen, bis die Karotten weich sind.

Karotten und Zwiebeln in einen Standmixer füllen, mit Brühe aufgießen und pürieren - oder sehr fein mit dem Zauberstab (m).

In einen Topf umfüllen, Kokosmilch und restliche Brühe zugießen bis zur gewünschten Konsistenz.

Nochmals abschmecken, mit Marsala würzen und kurz aufkochen lassen.

Toastbrot in feine Würfel schneiden, wenig Olivenöl und Butter in einer unbeschichteten Pfanne erhitzen, Zimt zugeben, mischen, Toastbrotwürfel zugeben und langsam unter häufigem Wenden anbraten. Suppe mit Pimpinelle und Toastbrotwürfeln (m: pain d'épice) servieren. 

*Anmerkung m: Pain d'épice wird in F gerne als Suppeneinlage verwendet. Prinzipiell eine gute Idee (für Suppen wie diese etwa), zu dieser Karottensuppe paßten sie allerdings mäßig, da die Suppe bereits einen lieblichen Grundton hat.
 Quelle: Robert von Lamiacucina

Backen mit Sauerteig.... my way

Donnerstag, 22. Januar 2015


Schon öfters wurde ich gebeten, etwas zum Thema *Brotbacken mit Sauerteig* zu schreiben. Diesem Wunsch nachzukommen, schiebe ich nun eine gute Weile vor mir her. Zum einen gibt es mittlerweile genügend wirklich tolle Blogs, die sich ausschließlich mit dem Brotbacken beschäftigen, zum anderen ist die Gefahr groß, dass ich bei einem solchen Post vom Stöckchen ins Zweigchen gerate. Denn wo anfangen und wo enden.

Als ich in einem Brotbackforum über die begeisterte Rückmeldung eines neuen Mitglieds gestolpert bin, das sich überschwenglich für den Tipp bedankte, alle vermehlt-benutzten Sachen mit KALTEM Wasser zu säubern (anstelle von warmen), wollte ich das Handtuch endgültig werfen. Andererseits: auf das Naheliegenste kommt man manchmal zuletzt.

Vielleicht findet ihr bei mir ja doch eine Anregung, die euch bisher entgangen ist. Fakt ist: Brotbacken ist halb so wild. Promi! Alors: Extrem Brotbacking my way. Wie man einen Sauerteig züchtet, schenke ich mir (hier/ hier/ hier beschrieben) und für einen bereits gezüchteten Sauerteig per Versand findet sich hier bei Ketex oder hier bei Küchenlatein eine nette Adresse. Fachchinesisch erläutert Björn ebenso schön wie Lutz das Bäckerlatein.
 

1. Triebstarker Sauerteig: Hefeführung

Das A und O beim Backen mit Sauerteig ist, dass der Sauerteig richtig blubbert. Wenn der nicht will, dann wird auch das Brot nicht richtig fluffig. Ich backe ein bis zwei Mal pro Woche und jedes Mal bevor ich mein Sauerteig zum Brotbacken ansetze, wird er durch eine sogenannte Hefeführung nach Marlene geschickt.

Und damit halten nicht nur alle Regelmäßig-Bäcker ihren Sauerteig in Schwung, nein, gerade für Selten-Bäcker ist die Hefeführung der Schlüssel zum Glück - man muß sie hintereinander weg einfach solange wiederholen, bis sich die angesetzte ASG-Mehl-Wassemenge gut verdoppelt hat. Ich konnte so jeden Winter nach unseren 3monatigen Reisen meinen ST wiederbeleben.

Vorgehen: Ich verrühre 10-15g meines Anstellgutes mit der doppelten Menge Roggen 1150/ bzw. Weizen 1050 und Wasser und stelle es für 6 Stunden warm zur Gare. Blubbert der Sauerteig nach der ersten Hefeführung nicht richtig, wird die Prozedur wiederholt. Ohne blubberndes Anstellgut setze ich keinen Sauerteig an. Den Rest der nicht benötigten Hefeführung kommt zum (vorher mengenmäßig halbierten) Sauerteig (meinem Anstellgut) ins Schraubglas zurück in den Kühlschrank. Ich führe also stets zweistufig.  Auf diese Art hält sich mein Sauerteig seit 6 Jahren jung.
 
 

 
2. das richtige Rezept

Es gibt mittlerweile eine nahzeu unendliche Vielzahl an wirklich toller Rezepte im Netz. Mein absolutes Beginnerbrot habe ich euch bereits vorgestellt, das Paderborner von Gerd. Zum Einsteigen bieten sich auch Seelen (diese oder jene) oder Wurzelbrote an, da man dafür kein Teiggefühl benötigt. Wer bereits einen Schritt weiter ist, und nun ohne Form backen und den Teig selbst in Form bringen will, sich also ans Freischieben macht, dem schlage ich Günthers Bauernbrot vor. Das in Form bringen eines Teiglings findet ihr unter Punkt 9

3. das richtige Equipment

und die gleichzeitig wichtigste Ausstattung ist der Wunsch Brotbacken zu wollen. Ich habe mich durch gnadenlos viel Brotbackfehler gebacken - es konnte mich nicht abhalten. Es heizte meinen Ehrgeiz sogar nur an. Alles andere kommt danach. Aber schwebt durch eure Wohnung erst einmal der Geruch von frisch gebackenem Brot, packts euch von ganz alleine... Was allerdings nützlich und hilfreiches Equipment ist, sammle ich euch in den Punkten 4 - 8

4. Plastikschwamm zum Putzen

Einer dieser kleinen wunderbaren Tipps von unterwegs sind diese Plastikschwämmchen (s. erstes Bild), die man sonst nicht mit dem Hintern angucken würde. Zum Putzen von mehlverklebten Schüsseln, Händen, Spacheln (auch Spätzle/ Knöpfle-Utensilien) usw. sind sie der Hit. Und wesentlich länger einsatzfähig wie sämtliche anderen Spülschwämme, die mit Mehl sofort verkleben. Kaltes Wasser verwenden - ist klar, oder?
 
 

 
6. der richtige Untergrund zum Arbeiten - Tablett, Brett

Meine Küche ist gefließt (ganz rechts übrigens meine Fidibus, das Getreidemühle-Schätzchen). Die optimale Fläche, um Brot zu wirken, wäre Edelstahl oder ein Stein. Habe ich beides nicht. Entweder ich arbeite auf meinem Brett oder ich verwende ein Tablett. Das Tablett kommt beispielsweise dann zum Einsatz, wenn ich mit nassem oder geöltem Grund besser bedient bin (wie bei den Seelen etwa) oder wenn das Brot ganz sanft in Form geschoben werden will, wie bei der Tourte de Meule (Björn machts vor). Das funktioniert auf Holz nicht. 
 

7. Gärkörbchen, Leinentuch, richtiges Bemehlen, Kastenform von Luggi

Eine meiner ersten Anschaffungen waren zwei Kastenformen von Teeträume: diese hier - nicht bereut, daher erhalten sie meine ganze Empfehlung. Ich buttere die Formen (mit guter, weicher Butter) und es ist mir noch nie (!) ein Brot in der Form hängen geblieben. Danach werden die Formen gründlich mit einem Küchentuch ausgerieben und warten auf den nächsten Einsatz.

Ein Tuch aus reinem Leinen kann man ebenfalls zum Brotbacken gebrauchen. Und wenn man damit behelfsmäßig ein Nudelsieb zum Gärkörbchen umfunktioniert. Von den verschiedenen Gärkörbchen mag ich die Peddigrohr am liebsten, allerdings hat die Erfahrung gezeigt, dass etwa für die lange, kalte Gare im Kühlschrank Holzschliff-Gärkörbchen oder welche mit Waffelpiqué besser geeignet sind, weil der Teigling wesentlich weniger gerne hängenbleibt als bei denen aus Peddigrohr.

Gut präparieren sollte man die Gärkörbchen immer. Nichts ärgerlicher, als wenn auf den letzten Metern das Brot versaut, weil es nicht aus dem Körbchen will. Entweder nehme ich eine Mischung aus 1:1 Reismehl/Weizenmehl 1050 oder eine Mischung aus 1:1 Kartoffelmehl/Roggenmehl 1150 - je nachdem, ob mein Brot eher weizen- oder roggenlastig ist.

Wenn der Teigling im Gärkorb fertig gegangen ist, lege ich ein Stück Backpapier in der entsprechenden Größe auf das Körbchen, ebenso den Holzschieber und drehe alles zusammen derart, dass am Schluß mein Teigling samt Backpapier auf den Schieber gestürzt ist (hier je nach Rezept einschneiden oder nicht). Und zusammen mit dem Backpapier schieße ich mein Brot auf den vorgeheizten Backstein - da mein Ofen nicht höher als 250° heizt, ist mir noch nie Backpapier verbrannt, während das Backpapier wiederum verhindert, dass der Teigling auf dem Schieber oder Stein hängen bleibt. Nach der Hälfte der Backzeit entferne ich das Backpapier. 
 
 

 
8. Knetmaschine, Ofen, Brotbackstein, Schwaden

Ich knete mit einer gebraucht erstanden Häussler. So super wie everlasting. Auch was das Putzen angeht. Aber als Gegenbeispiel, dass man selbst mit kleinstem Gerät super Brote bäckt, führe ich gerne die Moderatorin des Sauerteig-Forums Larissa auf, die mit einem Handrührer knetet und Muster-Krumen hinlegt (wobei Handrührgerät nicht Handrührgerät ist). Mein Backofen ist ein Miele mit Klimagaren, der allerdings nur auf 250° hochfährt. Wichtig fürs Brotbacken ist: der Backofen muß gut heizen (besser noch höher wie 250°) und dicht schließen. Zum Schwaden gibt es mittlerweile tricky Ideen, die Funktionen wie Klimagaren überflüssig machen - siehe etwa bei Schelli. Mein Backstein ist einer von Neff (Empfehlung von Petra), der deshalb für mich so praktisch ist, da abwischbar (prima bei Pizzen und Flammkuchen). Backe ich in der Form, dann heize ich nur mein Backblech mit auf. Auch heize ich meinen Backofen höchstens 30min vor - deutlich kürzer als andere...
 
 

9. Backen ohne Form, das richtige Wirken, Einschneiden

Nun, da will ich euch nichts vormachen. Das hat etwas mit Übung, Erfahrung und dem richtigen Gefühl zu tun. Wobei Rundwirken kein Hexenwerk ist. Unumwunden gebe ich zu, dass ich lediglich gekonnt dilletiere - schließlich habe ich mir das Brotbacken alleine vor dem PC beigebracht. ABER: ich bin der lebende Beweis, dass ihr das auch könnt, denn es gibt mittlerweile vielfältige Hilfe im Netz. Ich verweise euch dafür an die einschlägigen Blogs. Geniale Anleitungen nicht nur dafür findet man bei Dietmar, Lutz, Björn, Stefanie, Petras Brotkasten oder  Gerd - durch die man sich alle erhellend querlesen/-schauen kann. Wirklich hilfreich finde ich auch für Einsteiger die einschlägigen Foren, wie das Sauerteigforum oder das Brotback-Forum, die stets jedem mit Rat zur Seite stehen.
 
 
10. Temperaturen (Gärbox)

Auch diesen Kniff habe ich mir aus meiner aktiven Zeit im ST-Forum mitgenommen. Sauerteig und Brot brauchens warm. Im Sommer stellt das kein Problem dar. Im Winter allerdings schon - vorallem, da wir mit einem Holzofen heizen. Abhilfe schafft eine schnell zusammengebastelte Gärbox für den kleinen Geldbeutel: man nehme eine Styroporbox mit Deckel, (zwei Gärkörbe, bzw. ein Backblech sollten reinpassen), lege diese mit einer Heizmatte aus dem Terrarium-Bedarf mit Temperaturregler aus, stelle ein großes Kuchengitter darauf - et voilà: fertig ist eine kuschelige Gärbox.

Wann ists schon ein Blog-Buster: flaumiges Kartoffelbrot nach Ketex

Montag, 19. Januar 2015

Wann ist ein Blog-Buster bereits ein Blog-Buster? Durch wieviele Blogs muß er gewandert sein? Das Kartoffelbrot von Gerd machte auf jeden Fall binnen kürzester Zeit eine mittelgroße Schleife durch die brotbackenden Foodie-Backöfen. Da und dort und auch da und nun hier. Das hängt eindeutig damit zusammen, dass fast alle Kartoffeln als Brotzutat lieben. Das Brot bekommt durch Kartoffeln eine tolle Krume, eine krachende Kruste und hält sich lange frisch. Eben wie dieses Brot. Man muß ganz einfach seinem Charme erliegen. Einziges (persönliches) Manko stellt für mich die hohe Hefemenge dar.

Etwas dran geschraubt habe ich außerdem. Ich habe anstelle von Wasser Buttermilch an den Hauptteig gegeben und habe es etwas größer gerechnet. Mir schwebte so eine echte Holzfällergröße an Brot vor - nur in der Hand vom Habibi wirkt es eher mittelgroß. Aber glaubt mir: das liegt am Habib und nicht am Brot ;).

Und weil Kartoffeln prinzipiell eine gute Idee im Brot sind, habe ich euch mal alle Kartoffel-Kandidaten der hiesigen Bäckerei zusammengefaßt - die Brote backe ich beide nach wie vor gerne.
Zutaten: 

Sauerteig:
19g ASG, aufgefrischt
190g Weizen 812 (m: T80)
190ml Wasser

Vorteig:
125g Weizen 812 (m: T80)
125ml Wasser
1,5g Hefe, frisch

Hauptteig:
Sauerteig
Vorteig
250g Roggen 1150
280g Weizen 550 (m: teils T80/ teils T65)
200g Kartoffeln, gekocht
18g Salz
15g Hefe, frisch
300ml Buttermilch
2 EL Sonnenblumenöl

Am Vortag für den Sauerteig Zutaten verrühren und 16 Stunden bei Zimmertemperatur reifen lassen.
Für den Vorteig Zutaten verrühren, 2 Stunden bei Zimmertemperatur anspringen lassen, dann 14 Stunden im Kühlschrank aufbewahren.

Am Backtag für den Hauptteig Vorteig, Sauerteig und die restlichen Zutaten ungefähr 12 Minuten kneten, bis sich der Teig vom Schüsselrand löst. Abgedeckt 90 Minuten bei Raumtemperatur stehen lassen, alle 30 Minuten falten. Teig zur Kugel formen, mit dem Schluss nach unten in ein gut bemehltes Gärkörbchen legen und 1 bis 1,5 Stunden gehen lassen.

Den Backofen rechtzeitig auf 240° C vorheizen. Brot bei 240° C anbacken, bis die gewünschte Bräune erreicht ist. Dann auf 180° C reduzieren. Nach 15 Minuten die Ofentür öffnen, um Schwaden abzulassen. Danach immer mal wieder die Feuchtigkeit aus dem Backraum lassen. Gesamtbackzeit 50 Minuten.
Backen im Haushaltsofen: 240° C, 2. Schiene von unten, nach 15 Minuten und dem Erreichen der gewünschten Bräune auf 180° C 

Quelle: Gerd Kellner *Rustikale Brote aus deutschen Landen*



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Eis wie Seide: Bitterorangen-Schokosplitter-Eis

Sonntag, 18. Januar 2015

Foodblogs oder Köche, die à la Jamie Oliver jedes zweite Rezept als das ultimative-weltbeste-EVER präsentieren, die laufen bei mir Gefahr, den gleichen Verschleiß damit zu erziehlen wie beispielsweise das inflationär eingesetzte, amerikanische *I love you*. Was solls wohl mehr bedeuten *wie wenns Katzerl Schwanzerl hebt* - ein beliebter Spruch meines aus Bayern stammenden Mediävistik-Profs.

Oder, um meinen Gedanken noch in ein andes Bild zu setzen, wieder einmal mit Goethe: *Sie hatte geweint, und wenn weiche Personen dadurch meist an Anmut verlieren, so gewinnen diejenigen dadurch unendlich, die wir gewöhnlich als stark und gefaßt kennen*.

Zurück zum Kulinarischen berichtet Dietmar von Valentinas Kochbuch von einem Nigel Slater, den man eigentlich zurückhaltend beschreiben muss, nun ausnahmsweise beim ungebremsten Schwärmen: „Das Eis ist das seidigste, das ich je gemacht habe. Die Geschmacksnoten sind verblüffend. Wenn Kochen doch immer so wäre.“ Dietmar liefert die Erklärung dirket hinterher: es liegt an der Marmelade, die die Rolle von Glukosesirup übernimmt und dem Eis neben der Sahne zuästzlich einen cremigen Schmelz verleiht.
Nun ist mein Habib kein Marmeladenfan, aber eine der wenigen Ausnahmen ist Bitterorangenmarmelade. Ich mache nun zum dritten Mal die meine nach diesem Rezept - das Gelieren funktioniert einfach ganz wunderbar (die Vanillebeigabe darf man übrigens durchaus optional nehmen - schmeckt ohne ebenfalls). Unaufwendig ist diese Marmelade nicht - aber wie könnte ich mich zieren, wenn ich dem Habib damit das Leben eine Kleinwenigkeit versüßen kann?

Ein Glas wurde nicht ganz voll. Es schrie förmlich danach, zu Eis verwandelt zu werden. Wer bisher meinte, im Winter brauche es kein Eis zum Schlecken, der sollte seine Haltung an diesem Eis überprüfen.

Zutaten 6P:

500ml Sahne
4 Eigelb
2 EL brauner Zucker
100g dunkle Schokolade, grob gehackt
Zubereitung:

Die Sahne in einem Topf zum Kochen bringen. Währenddessen die Eigelb zusammen mit dem Zucker in einem weiteren Topf  schaumig aufschlagen. Die heiße Sahne in die Ei-Zuckermasse unterrühren. Den Topf auf kleine Flamme stellen und die Eiercreme solange rühren, bis sie leicht andickt (= zur Rose abziehen)

Nun die Masse so schnell wie möglich abkühlen – dafür stelle ich den Topf im Spülbecken in einen etwas größeren Topf gefüllt mit kaltem Wasser. Währenddessen weiterrühren, dann gründlich kühlen. Die Marmelade in die kalte Eiercreme rühren. 

Das Eis in die Eismaschine füllen. Wenn die Eiscreme bereits eine eingedickte Konsistenz hat, kommen ganz zum Schluß die gehackte Schokolade dazu und werden untergemischt. In einen Plastikbehälter mit Deckel geben und gefrieren lassen. Auch direkt aus der Tiefkühltruhe findet das Eis schnell zu seiner cremigen Konsistenz zurück - es läßt sich damit für Gäste sehr gut im voraus zubereiten.
Quelle: Nigel Slater bei Valentinas Kochbuch

Buddenbohmpasta Nr. 4: Healthy Pasta Alfredo

Freitag, 16. Januar 2015

Manchmal hat man einfach Pech. Mit einem für mich völlig unauffälligen Gemüse schlage ich in meiner virtuellen Gastfamilie Drei von Vier in die Flucht. Dabei wird es für diese Pasta bis zur Unkenntlichkeit püriert... Obs dennoch zur Zwangsbeglückung kommt und wie sich das Rezept genau liest: Bitte hier entlang zu meiner liebsten Hamburger Gang, den Buddenbohms

Und wie die echte Pasta Alfredo auszusehen hat, kann man bei Robert sehen.

DAS Wintercouscous - Tomatencouscous

Den meisten fällt beim Stichwort Couscous lediglich Tabouleh ein. Kein Fehler. Im Sommer ein frischer Salat. Allerdings wird es der Kapazität von Couscous nicht gerecht. Man bedenke: Couscous quellt schneller als Spaghetti al dente kocht.

Es gibt wenig Sachen, die ich nicht so gerne esse. Tomatenrisotto zählt dazu. Irgendetwas gefällt mir an der Kombi von Reis und frischen Tomaten nicht wirklich. Dafür finde ich dieses Couscous mit Tomate in seiner Winterform allerköstlichst. Schon das Öl von eingelegten Tomaten ist eine kleine Delikatesse - gedippt mit einem Stück Brot. In das Coucous kommt aber nicht nur das Öl von eingelegten Tomaten, sondern logischerweise auch die konfierten Tomaten und etwas Tomatenmark (gut, ich habe wie immer auf meine Ofentomaten zurückgegriffen, aber ich kann ja nicht davon ausgehen, dass ihr ALLE mitgezogen habt). Die Portion ist für zwei Personen gut bemessen - wir haben keine Reste gelassen. DAS Wintercouscous!

Wie euch auffallen wird, nehmen die veganen Rezepte zu. Meine Vorgabe für 2015 heißt: 2 x wöchentlich wird rein pflanzlich gekocht. Es fällt uns bisher überhaupt nicht schwer. Etwas zusätzliche Anregung kann jedoch nie schaden. Deshalb freue ich mich riesig auf Katharina Seisers allererstes eigenes Kochbuch *Immer schon vegan* (was ein genialer Titel). Die Idee von Maria *Sowieso vegan* meint das gleiche Gute (ebenfalls ein Klasse Titel!). Mein Vorschlag war seither, wie ihr wißt *Ausversehen vegan*. Die besten veganen Rezepte sind einfach die, für die man nicht vorher Spezialprodukte einkaufen muß... Heute bin ich mit dem Couscous beim *Tierfreitag* dabei - vorgenommen nun wieder mit größerer Regelmäßigkeit.
Zutaten 2P:

200g Couscous
220ml Wasser
Salz
Öl

100g  getrocknete Tomaten, in Öl eingelegt
1 Stangen Sellerie
1 rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 EL Tomatenmark (m: 4 EL Ofentomaten)
1/2 Zitrone Abrieb davon
1/2 Bund Petersilie, mittelfein gehackt
2 Artischocken
1/2 Zitrone, Saft davon
1 rote Paprika
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
80ml Gemüsebrühe
Olivenöl

Zubereitung:

Die Zwiebel schälen, vierteln und in feine Scheiben schneiden. Den Knoblauch fein würfeln. Die Paprika mit Hilfe eines Sparschälers schälen und in Streifen schneiden. Ebenso die Selleriestange in dünne Streifen schneiden. Die eingelegten Tomaten würfeln. Etwas kaltes Wasser mit dem Zitronensaft mischen und bereit stellen. Die Artischocke schälen, wenn nötig vom Heu befreien und im Zitronenwasser zwischenlagern. Die Petersilie mittelfein hacken.

Etwas Olivenöl erhitzen und sämtliches Gemüse bei mittlerer Hitze ca 7min rösten. Dann das Tomatenmark (oder die Ofentomaten) zufügen, das Harissa und die Gemüsebrühe anschütten. Temperatur runterschalten, Deckel auflegen und in ca.10min weich dünsten.

Währenddessen das Wasser für das Couscous mit einer Prise Salz zum Kochen bringen. Wenn es kocht, das Couscous einrieseln lassen, den Deckel auflegen und von der Flamme ziehen. 10 min quellen lassen. Dann mit 2-3 EL von dem Tomatenöl auflockern.

Das Gemüse salzen und pfeffern. Gegebenenfalls nochmals Harissa unterrühren, den Zitronenabrieb untermischen, eine Prise Zucker und ebenso das Couscous wie die Petersilie mit dem Test vermengen. Auf zwei Teller häufen und servieren.
tierfreitag

Mittendrin im Mainstream mit GMK: Pastinake-Kürbis-Taler

Mittwoch, 14. Januar 2015


Immer wenn die breite Volksmasse auf der Straße sich zu einig ist mit sämtlicher Presse, dann rollen mir die Schauer den Rücken hinab. Auf solche Art der Gleichschaltung reagiere ich gerade als Deutsche seismographisch. Ich bin mir gewiß, dass aus großen Wogen der Emotionalisierung noch nie etwas dauerhaft Gutes erwachsen ist - das vermag nur ein Geisteszustand der Nüchternheit. Zumal ich nicht verstehe, was an Terrorismus verachtenswerter sein soll als an Krieg als solchem. Und warum man erst dann betroffen auf Gewalt reagiert, wenn sie unmittelbar vor der Haustür geschieht. Da dachte ich, gäbe es mehr, die sich als Weltenbürger empfinden. Wir wissen alle, wie kriegerisch es schon lange auf der Erde zugeht (siehe die aktuellen Flüchtlingsströme). Der eigentliche Schock ist doch, dass davon die ersten Böen auf einmal bis zu uns wehen. Es hat was, dass ausgerechnet Teile der amerikanischen Medien uns darauf aufmerksam machen müssen, dass die Grenze der Pressefreiheit da erreicht ist, wo sie *demonstrativ, absichtlich oder unnötigerweise Mitglieder religiöser Gruppen beleidigt*.

Aber sich einzugruppieren in das lauwarme Bad der allgemein gängigen Meinung tut wohl. *Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht*. Kann ich nachvollziehen.

Wie ein Stagediver werfe ich mich auf das große Getümmel der Fangemeinde von Guido Maria Kretschmer - und weiß,  ich werde getragen. Wir haben alle absolut recht: GMK IST toll. Haargenau so stelle ich mir einen Philantrophen vor - wesensmäßig. Und zwar einen, der aus dem Bauch heraus die Menschen mag und nicht den Kopf dafür benötigt. Ja, ich bin Groupie! Wie halb Deutschland. Aber dazu diese Woche so richtig ausführlich - beim Thema Guido Maria Kretschmer kann ich leichterdings mich selbst vergessen. Ich werde es mir also nicht nehmen lassen, in ungezügelter Breite zu schwärmen. Morgen oder so.

Heute erstmal wieder eines dieser Alltagsessen wie ich sie gerne mag: Bratlinge aus Gemüse der Saison samt Salat - frisch und unkompliziert. In den Salat ist der restliche Granatapfel vom vorgestern gewackelt, und damit die Taler durch Pastinake und Kürbis nicht zu lieblich geraten, gabs dazu einen Dipp aus frischem Meerrettich, Preiselbeeren und Crème Fraîche.

Zutaten:

200 g Kürbis (m: Butternut)
250 g Pastinaken
1 EL etwas zartes Pastinakengrün, klein geschnitten
1 Knoblauchzehe, fein gewürfelt
2 Eier 
2 EL Mehl
2 EL Haferflocken
Chiliflocken
Salz (m: Gewürzsalz)
Pfeffer 
1/4 TL Koriander, gemahlen
1/4 TL Ras el Hanout
4 1/2 EL Öl

Zubereitung:

Kürbis und Pastinaken waschen, putzen und grob raspeln. Das Pastinakengrün fein schneiden, ebenso die Knoblauchzehe fein würfeln. In einer Schüssel das Gemüse mit den Eiern verrühren, dann das Mehl und die Haferflocken zufügen und alles gut vermengen.

Die Masse ordentlich salzen und mit Chiliflocken, Ras el Hanout, Koriander und Pfeffer würzen. Etwas Öl in einer  Pfanne auf mittlerer Stufe erhitzen. Mit Hilfe eines Esslöffel aus dem Gemüseteig Taler formen und diese nebeneinander in die Pfanne setzen und glatt drücken. Von beiden Seiten die Taler etwa 5min knusprig braten und solange warm stellen, bis alle fertig gebacken sind. 

Inspiration: Küchengötter

Kohlateral: Rotkohlsalat mit Granatapfel und

Montag, 12. Januar 2015

Wenn wir gerade über den Markt schlendern, gibt es vorallem eines zu sehen: Kohl, Kohl und nochmals Kohl. Etwas Salat, ordentlich Kürbis und Kartoffeln. Und Kohl. Wohl dem, der seine Vorratskammer zur rechten Zeit gefüllt hat.

Ich kann mich nicht entsinnen, wann ich das letzte Mal überhaupt soviel vom europäischen Winter mitbekommen habe. Vielleicht staune ich deshalb ein bißchen über die Kohlonie. Genug der Wortspiele. Tatsächlich essen wir hauptsächlich Kohl die letzte Zeit und ich habe ihn auch in keinster Weise über.

Dieser Rotkohl ist sogar noch aus dem eigenen Garten. Deshalb wollte ich ihn so pur wie möglich zubereiten - und dann bietet sich ein Rohkost-Salat an. Zwei Salate mit Rotkohl gibts hier bereits (übrigens auch drei verschiedene Rezept als geschmortes Kraut). Irgendwo in meiner Zettelwirtschaft schlummert zudem ein Rezept für eine Terrine mit Ziegenfrischkäse und Rotkohl. Da es aber momentan keinen Ziegenkäse gibt, kam die Terrine eh nicht in nähere Erwägung.

Uns hat dieser Salat so gut geschmeckt, dass er von allen vorgestellten den ersten Rang einnimmt. Ich liebe ja Rohkost und empfinde diesen Salat als absolute Winterfrische! Dazu das Kürbiskernöl, das so gut zu Rotkraut paßt... Unverschnörkelte Empfehlung!
Zutaten 4P:

1/2 Rotkohl
1 Schalotte
1 Granatapfel
Kürbiskerne, geröstet
eine handvoll junge Mandoldblätter
4 EL Kürbiskernöl
2 EL Himbeeressig
1 TL Feigensenf (m: eigener)
1/4 TL Senf Savora
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Vom Rotkohl die äußeren Blätter entfernen und alle unsauberen Stellen ebenfalls. Den Kohl halbieren und den Strunk heraus schneiden. Die Mangoldblättchen waschen und trocken schleudern.

Den Rotkohl in feine Streifen schneiden oder hobeln. Die Schalotte fein würfeln. Die Kerne aus dem Granatapfel lösen. Die Kürbiskerne ohne Fett in einer Pfanne rösten. Aus den letzt genannten Zutaten eine homogene Vinaigrette rühren und mit allen anderen Zutaten über den Salat

Käse-Homage: Chili-Pizzataler mit Mont d'Or, Thymian und Bratkartoffelwürfel

Sonntag, 11. Januar 2015

Je mehr ich mich vom Fleisch abwende, je mehr ich mich der veganen Ernährung zuwende, umso mehr schwingen sich Milchprodukte zur Besonderheit hoch.

Ganz am Anfang, als ich nach Frankreich kam, passierte es immer wieder, dass ein zu lang aufbewahrter Käse zum Leben erweckt wurde. Nein, er bekam keine Füße, denn die hat das kleine Getier nicht. Dann wurden die Auflagen der EU zur Herstellung von Käse aus Rohmilch schärfer, eine große Empörung ging durchs Land - aber seither wusselt es im Kühlschrank nicht mehr.

Mit Umsetzung des TTIPs wird sich erneut einiges ändern. Gründe also genug, eine neue Sparte hier als Blog im Land des Käses aufzumachen: Vive le fromage français! Man schätzt, dass es in Frankreich um die 350-400 Käsesorten gibt - mit ihren Variationen und Abwandlungen gar bis 1000. Natürlich werde ich nur eine kleine Auswahl vorstellen können - eine, die persönlichen Vorlieben geschuldet ist. Aber eben mit großer Freude an so herrlichen Gaumenschmeichlern wie dem Käse.

Heute lenke ich euer Augemerk auf den Mont d'or, einem recht bekannten Käse, der umspannt von einem Band aus Fichtenrinde, reifen darf, was ihm einen leichten Holzgeschmack verleiht.

Sehr beliebt ist es, den Mont d'or so ähnlich zu verspeißen, wie es die Mme Ziii hier mit einem Cambert vormacht. Ich finde, dass Käse allgemein besonders gut zu Brot und zu Kartoffeln paßt. Hier habe ich nun alle drei zusammengeführt. Damit dem Käse die Prinzenrolle aber nicht streitig gemacht wird, gesellen sich nur noch Chili und Thymian dazu.
Zutaten für 4 Taler - 2P:

Pizzateig
Weizen-Sauerteig
6g Weizen-ASG
60g Weizen 550 (m: T65)
60g Wasser

(Alternativ: Vorteig aus Krümel Hefe 61g Mehl/ 61g Wasser 1 Stunde bei Zimmertemperatur und ca. 11 Stunden im Kühlschrank)

Hauptteig:

126g Weizensauerteig ( = der vor ca. 12 Stunden angesetzte)
180g W550
110g Wasser
3g frische Hefe
1/2 TL Salz
9g Olivenöl
1/2 TL grobe Chiliflocken 

Belag:
2 Kartoffeln (m: Charlotte)
Olivenöl
Salz, Pfeffer
1 Schachtel Mont d'or
1 Bund Thymian

Zubereitung:

Die Zutaten des Hauptteiges miteinander vermengen und 10 Minuten kneten. Teigruhe 2 Stunden mit 2x Falten: nach 40min und nach 80min. Nochmals 20min ruhen lassen, dann  zu 4 recht dünne Fladen formen (m: von Hand auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche) und 10min entspannen lassen.

Während der Teigruhe die Kartoffel schälen und in kleine Würfel von ca. 0,5cm schneiden. Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Kartoffelwürfel zusammen mit der Hälfte des Thymians bei mittlerer Hitze knusprig und gar braten. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Die Thymianblättchen von den Zweigen ziehen.

Den Ofen rechtzeitig mit einem Pizzastein hochheizen

Nun die Fladen mit den Kartoffeln belegen, den Käse in Streifen darüber legen und mit dem restlichen Thymian bestreuen. Jeweils zwei nacheinander auf den heißen Backstein setzen und knusprig backen.

Löffelweise ein gutes Gefühl: Pastinaken-Süßkartoffelsuppe

Freitag, 9. Januar 2015

Die Post kommt manchmal nicht an. Ein Spediteur stieg mal schimpfend aus seinem Transporter: es wäre das Ende der Welt hier. Und keinem fällt auf, wenn man eine sehr gelungene Handtasche-Schuh-Kombination spazieren trägt. Und ob man frisch vom Friseur kommt oder einen Bad-Hair-Tag hat.

Der große Vorteil, der wiederum viele Nachteile übertrumpft, heißt *weltabgewandt*. Man blickt in das Tal, sinniert über die Klarheit des Lichtes und die da unten können treiben, was sie wollen. Was hat es mit unserem Leben zu tun. Denn selbst bis zu uns weht der Wind in der letzten Zeit zu viele Geschichten von Mord und Todschlag auf diesem Planeten. Und es zeichnet sich ab, wie sich die endlose Geschichte *Der Fluch der bösen Taten* weiter und weiter schreibt. *Es fürchte die Götter das Menschengeschlecht*. Ganz ehrlich: wäre ich zu Zeiten, als es noch diese Herrenzimmer gab, als Mann geboren worden, ich hätte dieser Tage wahrlich keine Lust mir im Kreise der Geschlechtsgenossen ein Pfeifchen anzuzünden und über das Weltgeschehen zu philosophieren. Also rein hypothetisch.

Halte ich mich an solchen Geschichten fest: die schwangere Frau eines Busfahrers in Nizza erlitt eine Gehirnblutung. Binnen einer Woche traten seine Kollegen für ihn 362 ihrer freien Tage ab, damit er sich um Frau und Kind kümmern kann - ohne finanzielle Not. Was Solidarität alles möglich macht. An soetwas denke ich, während ich meine Suppe löffle. Dem guten Ganzkörpergefühl wegen...

Zutaten:

3 Pastinaken (ca. 600g)
2 Süßkartoffeln (ca. 300g)
1 Zwiebel
1 Stück Sellerie (etwa 3 EL)
1 Stück Fenchel (etwa 1/4 Knolle)
500ml Gemüsebrühe
125g Kokosmilch
1/2 TL Koriander
1Msp Kreuzkümmel
1/2 TL Harissa
1 EL Apfelessig
Sonnenblumenöl

1 Birne
2 EL Mandeln, gehobelt
Schnittlauch
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
Sonnenblumenöl

Zubereitunt:

Das Gemüse waschen, schälen und in Würfel schneiden. Die Zwiebel fein würfeln. Öl in einem Topf erhitzen und die Zwiebel glasig dünsten. Alles weitere Gemüse zufügen und weitere 2min rösten. Dann die Gemüsebrühe anschütten. Ebenso die Kokosnussmilch, den Koriander und den Kreuzkümmel mit in den Topf geben.

Deckel auflegen und etwa 25min köcheln lassen, bis das Gemüse sehr weich ist. Mit Harissa und Apfelessig würzen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Während die Suppe vor sich hinköchelt das Topping zubereiten. Die Mandelblättchen ohne Fett in einer Pfanne rösten und zur Seite stellen. Die Birne schälen, vierteln, vom Kerngehäuse befreien, in kleine Stücke schneiden und in einer Pfanne mit wenig Öl dünsten.. Salzen und pfeffer, etwas Zucker darüber streuen und die Mandeln zufügen.

Die Suppe in Schalen füllen, die Mandel-Birnen darauf setzen und mit Schnittlauch bestreuen.

Schokolade, Nuss, Kirschen - dunkler Kirschkuchen

Dienstag, 6. Januar 2015


Etwas Süßes mußte her. Schnell. Für überraschenden Besuch. Vielleicht geht es euch heute ebenso. Da fiel mir der *braune Kirschkuchen* von Eva ein, den ich schon mal gebacken hatte, bevor ich mit dem Bloggen begonnen hatte.

Schattenmorellen habe ich im Winter immer im Vorrat. Nuss und Schokolade dazu - eine ganz solide Dreierkombi, die immer funktioniert. Nein, richtig gut funktioniert, denn der Kuchen ist zudem schön gatschig. Deshalb blieb er mir ja mir auch im Hinterkopf.

Die Mandeln mahle ich selbst, und zwar nicht ganz so fein. Das gibt einen leichten Crunch. Ich wiederhole mich: ein grundsolider Rührkuchen, der auf dem Weg ist, Brownie sein zu wollen...
 

Zutaten - Springform 26er:

140g Butter, weich
120g Zucker, braun
1/4 TL Salz
4 Eier
100g Schokolade, 70% Kakao-Anteil
50g Semmelbrösel*
150g Mandeln, gemahlen*
1 Glas Kirschen (m: Schattenmorellen)
(m: 2 EL Kirsch)
(m: 2 Msp Nelke)
(m: 1/2 TL Zimt)

Zubereitung:

Backofen (Unter-/Oberhitze) auf 175°C vorheizen.
Springform (26er) gründlich fetten und leicht mit Paniermehl ausstreuen. Die Kirschen gut abtropfen lassen. 

Die Eier trennen und die Eiweiße mit einer Prise Salz sehr steif schlagen.

Die Eigelb mit Butter, Zucker und Salz schaumig rühren, die geraspelte Schokolade unterheben. Das Semmelmehl und gem. Mandeln mischen und unter die Buttermasse rühren, dann den Eischnee unterheben. Den Teig in die Backform geben.

Die abgetropften Kirschen auf dem Teig verteilen. Den Kuchen im vorgeheizten Backofen bei 175° C ca. 55-60 Minuten in der Mitte backen.

Edit 2020: auch mit nur gemahlenen Mandeln (also 200g) gebacken und ohne Semmelbrösel - ebenfalls super!